Vorreiter und Vorbild

zurück

Ein Quartier für alle braucht den Dialog

Publiziert: 11. März 2025

HIAG Infoveranstaltung Dornach 252 HIAG Infoveranstaltung Dornach 252 HIAG Infoveranstaltung Dornach 252 HIAG Infoveranstaltung Dornach 252

Bei der Arealentwicklung setzt HIAG auf den umfassenden Dialog mit allen Stakeholdern. So auch auf dem Areal Wydeneck in Dornach. Eine Informationsveranstaltung, an der ein vertiefter Einblick in die Planung geboten wurde, stiess auf grosses Interesse bei der Bevölkerung.

Es ist ein lauer Spätsommerabend – mit genau dem Wetter, das die Menschen nach draussen treibt, um noch letzte Sonnenstrahlen einzufangen. Doch in Dornach geben viele einer offiziellen Veranstaltung den Vorzug: Die Gemeinde hat zur Information eingeladen. Der Event steht am Anfang der formellen Mitwirkung, einem zehnwöchigen Zeitraum, der auf Basis des Raumplanungsgesetzes erfolgt. In dieser Phase kann die Bevölkerung ihre Vorschläge, Ideen und Bedenken zur vorgesehenen Änderung des Teilzonenplans äussern. «Diese Informationsveranstaltung erfolgt auf freiwilliger Basis und ist per Gesetzeswegen nicht vorgeschrieben», sagt Dornachs Gemeindepräsident Daniel Urech. «Doch wir möchten, dass die Bevölkerung optimal informiert ist, und ihr die Gelegenheit geben, ihre Ideen mit einzubringen.»

Grosses öffentliches Interesse am Projekt
Ein Aufruf, der Wirkung zeigt. Bereits um 18 Uhr treffen die ersten Gäste ein, bis 18.30 Uhr füllt sich der Saal mit rund 80 Interessierten. Man kennt sich. Die Menschen tauschen sich untereinander aus, begrüssen die Repräsentanten der Gemeinde mit Handschlag und bilden kleine Grüppchen. Pünktlich um halb sieben wird die Veranstaltung offiziell eröffnet. Daniel Urech, Gemeindepräsident von Dornach, Roland Müller, Präsident der Ortsplanungskommission, Sacha Peter, Kantonsplaner Kanton Solothurn, und Marco Feusi, CEO HIAG, geben nun einen genauen Einblick in die Entwicklung, die auf dem ehemaligen «Metalli»-Areal dereinst Realität werden soll. Später stehen noch Vertreter der Gemeinde, Mitglieder des Planungsteams sowie von HIAG Michele Muccioli, Leiter Entwicklung & Realisation, und Arealentwickler Julius Grewe-Rellmann den Anwesenden Rede und Antwort.

Neues Leben für ein historisches Areal
Die Entwicklung des Wydeneck-Areals stellt einen wichtigen Schritt in der städtebaulichen Zukunft der Gemeinde Dornach dar. Daniel Urech betont die Bedeutung dieser Veränderung, denn das Areal war über 100 Jahre lang nicht öffentlich zugänglich. «Das Wydeneck ist ein historisches Areal, das Immobilienunternehmen HIAG ist für uns ein wichtiger Partner. Die ehemalige Metalli soll ein gemischt genutztes Areal für alle werden.» Mit der Öffnung dieses Raums wird der Gemeinde Wachstum ermöglicht, ohne dabei in die historische Dorfstruktur einzugreifen. Dieses Vorhaben ist Teil des Raumkonzepts Birsstadt, das die regionale Entwicklung lenkt. Zentrales Instrument dafür ist der neue Teilzonenplan. Dieser basiert auf dem gemeinsam entwickelten Masterplan, welcher die langfristige Zukunftsperspektive vorgibt, und setzt die Rahmenbedingungen für die Umnutzung. Sacha Peter betont: «Das Wydeneck gehört zu den fünf wichtigsten Entwicklungsgebieten im Kanton Solothurn.» Es habe grosses Entwicklungspotenzial und werde auch mit dem ÖV ideal erschlossen. «Diese Arealentwicklung ist eine grosse Chance für Dornach und für den Kanton.»

«Wir sind sehr offen für die Ideen, die aus der Bevölkerung kommen. Es wird Kulturangebote geben und der Freiraumgestaltung kommt eine sehr grosse Bedeutung zu.» Julius Grewe-Rellmann, Arealentwickler bei HIAG

Attraktiver Lebensraum ab 2029
Auch für HIAG hat das Areal eine grosse Bedeutung. Bereits 2018 wurde der Masterplan von der Gemeinde, dem Kanton und HIAG unter Einbezug der Bevölkerung verabschiedet. Auf dieser gemeinsam erarbeiteten Grundlage baut der Teilzonenplan auf. Bei der Ausarbeitung der Entwicklungskonzepte wird grosser Wert auf den Austausch mit der Öffentlichkeit und den betroffenen Anspruchsgruppen gelegt. Die aktive Teilnahme an der heutigen Informationsveranstaltung unterstreicht die Philosophie der Arealentwicklerin. CEO Marco Feusi stellt den Dornacherinnen und Dornachern nicht nur HIAG als Unternehmen kurz vor, sondern auch deren Vision für das Wydeneck. «Wir kennen die Region und im Besonderen auch die Gemeinde. Die industrielle Nutzung ist Geschichte, doch wir werden dieses Erbe in der Entwicklung aufgreifen, indem wir etwa Gebäude erhalten und sinnvoll in den neuen Kontext einbeziehen.» Diese Chance möchte HIAG mit all ihrer Erfahrung nutzen. «Wir wollen hier neue, attraktive Lebensräume schaffen. Die Entwicklung haben wir behutsam in etwa sieben oder acht Etappen geplant.» Angestrebt wird eine Mischnutzung mit 70 Prozent Wohnen und 30 Prozent Gewerbe. Die ersten 200 Wohnungen werden voraussichtlich Ende 2029 bezugsbereit sein.

In die Höhe bauen hat Vorteile
Ein Thema, das die Bevölkerung erfahrungsgemäss besonders aufhorchen lässt, ist die Planung von Hochhäusern. In drei genau verorteten Bereichen, die zur Birs gewandt sind und ausreichend Abstand zueinander haben, sollen mit Gestaltungsplan maximale Höhen bis zu 55 Meter ermöglicht werden. Für eine differenzierte räumliche Einpassung sind im Bereich Richtung Apfelseequartier nur zwei Bereiche vorgesehen, wo maximal 30 Meter zulässig sind. Auch wenn es bisher in Dornach keine Hochhäuser gibt, sei es sinnvoll, nun in die Höhe zu gehen, betont Daniel Urech: «Ansonsten müssten wir in die Breite bauen. Und das hätte zur Folge, dass das vorhandene Potenzial an wertvollem Erholungsraum nicht genutzt werden könnte.» Durch eine effizientere Flächennutzung kann dieses Potenzial zur Schaffung eines Areals mit hoher Lebensqualität beitragen.

Doch wie es tatsächlich mit den Hochhäusern weitergeht, entscheide der Gemeinderat nach der Mitwirkung, sagt Urech weiter. Der verantwortliche Architekt Christoph Loetscher merkt an, dass die Talebene des Wydeneck-Areals für Hochhäuser prädestiniert sei, und ermunterte die Gemeinde, Mut zu zeigen und dieses zeitgemässe Konzept, das der Bevölkerung wertvollen Naturraum sichere, anzunehmen. Die Kernidee des Projekts besteht darin, mehr als ein Drittel des heute grösstenteils versiegelten Areals als Grün- und Freiflächen zu gestalten. Dabei sind sowohl naturnahe Zonen als auch Freizeiträume vorgesehen. Das Areal liegt direkt am Ufer der Birs, Hochwasserschutz ist also auch ein Thema. HIAG wird einen Teil des Grundstücks an den Birsraum abtreten, um Massnahmen in den wichtigen Hochwasserschutz zu ermöglichen.

Im Foyer des Vortragssaals haben die Veranstalter eine Ausstellung zum geplanten Areal aufgebaut. Ein grosses Modell, Visualisierungen und Informationsplakate geben einen umfassenden Überblick. Nach der Gesprächsrunde können sich die Anwesenden in die verschiedenen Teile der Ausstellung vertiefen. An allen Stationen stehen Ansprechpartner, die erste konkrete Fragen beantworten. Doch der für die meisten Dornacherinnen und Dornacher interessanteste Teil des Abends folgt im Anschluss. Nun können sie im Plenum ihre Fragen stellen, Bedenken äussern und Feedback geben.

«Wydeneck ist ein historisches Areal, die Immobilienentwicklerin HIAG ist für uns ein wichtiger Partner. Die ehemalige Metalli soll ein gemischt genutztes Areal für alle werden. (…) Es ist eine grosse Chance für Dornach und für den Kanton.» Daniel Urech, Gemeindepräsident Dornach

Konzept für Emissionen und Altlasten
Eine der ersten Fragen betrifft die Altlasten und die Emissionen der Baustelle während der Bauzeit. Eine Frage, die Marco Feusi vertraut ist. «Diese Bedenken werden oft geäussert», sagt er. «Doch wir sorgen vor. Es wird ein Konzept entwickelt, um die Emissionen auf ein erträgliches Mass zu begrenzen.» Als erfahrene Entwicklerin ehemaliger Industrieareale hat HIAG auch Erfahrung mit dem Thema Altlasten. Arealentwickler Julius Grewe-Rellmann ergänzt, dass das Areal untersucht und sicher ist. «Zudem werden wir für jede Bauetappe entsprechende Sanierungskonzepte entwickeln.» Es folgen eine Reihe weiterer Fragen zu den unterschiedlichsten Themen. Die zukünftige Schulversorgung wird ebenso angesprochen wie der vorgesehene Erhalt von rund zehn historischen Gebäuden. Letzteres wird von den Anwesenden sehr positiv aufgenommen. Was die von der Gemeinde zu planende Schulversorgung angeht, so kann zum aktuellen Zeitpunkt jedoch noch keine konkrete Aussage getroffen werden, sagt Julius Grewe-Rellmann. «Die genaue Ausgestaltung wird in den einzelnen Projekten erfolgen. Unser Ziel ist es, das Quartier für alle Generationen und Bedürfnisse auszulegen.»

Verantwortung wird grossgeschrieben
Auch zum Thema Mobilitätskonzept kann die Arealentwicklerin Positives vermelden. Geplant ist ein Quartier der kurzen Wege. Der ÖV wird darin eine wichtige Rolle spielen. Das Konzept stehe bereits, ergänzt der Gemeindepräsident und erläutert die geplanten Haltestellen. Ein Reizthema sind Parkplätze. Es ist spürbar, dass die Befürchtung besteht, dass zu viel Fläche nur für das Parking geopfert werden könnte. Auch hier kann Marco Feusi beruhigen. «Es wird natürlich Parkplätze geben. Doch diese werden möglichst unterirdisch und nur in der notwendigen Anzahl erstellt», sagt er. Und setzt hinzu: «Wir haben kein Interesse daran, überflüssige Parkplätze zu bauen.» Auf die Frage nach der Finanzierung der Strassen erläutert Urech, dass die Erschliessung von Gesetzes wegen zu einem guten Teil durch Eigentümerbeiträge finanziert wird, der Rest von der Gemeinde getragen werde. Die Umnutzung stelle einen Mehrwert für die Allgemeinheit dar, fügt er hinzu. Dies unterstreicht auch Marco Feusi und betont: «Wir bei HIAG sind uns unserer Verantwortung bewusst. Durch die Mehrwertabgabe sowie die Grundeigentümerbeiträge tragen wir indirekt einen bedeutenden Anteil der Erschliessungs- und Infrastrukturkosten.»

Die Bevölkerung wünscht sich Kulturangebote
Ein Anziehungspunkt für die Dornacher Bevölkerung ist bereits heute die Wydekantine. Als Kulturstätte hat sie sich in der ehemaligen Kantine der Metallwerke Dornach etabliert. Doch es handelt sich um eine Übergangsnutzung. Hat die Wydekantine auf dem neuen Areal eine Zukunft? Julius Grewe-Rellmann versichert, dass die Kultur weiterhin einen wichtigen Platz im Quartier ein- nehmen wird. «Wir sind bestrebt, für die Zwischennutzer Anschlusslösungen zu finden.» Das Thema Kultur scheint für viele der Anwesenden eine grosse Bedeutung zu haben. Könnte man ein Metalli-Museum eröffnen? Hätte es Platz für einen Gemeinschaftsgarten? Auch hier gibt sich der Arealentwickler ergebnisoffen: «Wir sind sehr offen für die Ideen, die aus der Bevölkerung kommen.» Er ergänzt: «Es wird Kulturangebote geben und der Freiraumgestaltung kommt eine sehr grosse Bedeutung zu. Die detaillierte Ausgestaltung der Angebote wird sorgfältig in den einzelnen Etappen erfolgen.»

Ein gelungener Start
Mittlerweile ist es nach 21 Uhr. Daniel Urech ergreift das Wort und bedankt sich bei allen Anwesenden, sichtlich erfreut über die aktive Gemeindebevölkerung. «Sie alle haben nun die Chance, Ihre Ideen und Vorstellungen im Rahmen des Mitwirkungsprozesses zu melden. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.» Beim abschliessenden Apéro ist die Stimmung gelöst und überall wird noch angeregt diskutiert. Das Fazit fällt positiv aus: Dass die ehemalige «Metalli» nun wieder eine Zukunft hat, stösst auf breite Zustimmung. Neben kritischen Fragen gab es vor allem viel positives Feedback für das künftige Quartier bei der neuen S-Bahn-Haltestelle «Dornach-Apfelsee». Besonders der Einbezug historischer Gebäude und die grosszügigen Grünräume fanden viel Anklang. Die Infoveranstaltung zum Auftakt der Mitwirkung für den Teilzonenplan ist somit erfolgreich über die Bühne gegangen. Nun wird sich zeigen, wie die bereits weit fortgeschrittene Planung des Wydeneck-Areals bei den Dornacherinnen und Dornachern ankommt. Der konstruktive Dialog ist in vollem Gange.

HIAG Infoveranstaltung Dornach 140
HIAG Infoveranstaltung Dornach 381
HIAG Infoveranstaltung Dornach 508
HIAG Infoveranstaltung Dornach 448
HIAG Infoveranstaltung Dornach 140
HIAG Infoveranstaltung Dornach 381
HIAG Infoveranstaltung Dornach 508
HIAG Infoveranstaltung Dornach 448

Direktkontakt