Vorreiter & Vorbild

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Nachhaltige Lösungen aus Überzeugung

Publiziert: 11. März 2024

Valentin Stahel Und Andreas Kalberer Valentin Stahel Und Andreas Kalberer Valentin Stahel Und Andreas Kalberer Valentin Stahel Und Andreas Kalberer

HIAG will im Bereich Nachhaltigkeit eine Vorbildrolle übernehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es Ideenreichtum – und den Mut, neue Wege zu gehen. Andreas Kalberer, Projektleiter Nachhaltigkeit, und Valentin Stahel, Projektentwickler Energie und Nachhaltigkeit, gestalten die nachhaltige Zukunft des Unternehmens.

Am Thema Nachhaltigkeit kommt heute kein Unternehmen vorbei. Das gilt auch für HIAG. So wurde das gesamte Geschäftsmodell in den vergangenen Jahren noch konsequenter auf eine nachhaltige Wertschöpfung ausgerichtet. Doch in welchen Bereichen ist das Thema besonders zentral? Und wie kann Nachhaltigkeit erfolgreich in die Unternehmensprozesse eingebunden werden? Die Beanwortung dieser Fragen ist eine der Hauptaufgaben von Andreas Kalberer, Projektleiter Nachhaltigkeit bei HIAG. «HIAG bewirtschaftet die drei Geschäftsfelder Arealentwicklung, Portfolio-/Asset-Management und Transaktionen. Beim Bau werden die langfristigen Weichen gestellt, denn in diesem Bereich fallen besonders viele negative Umwelteinflüsse an», weiss er. «Als Unternehmen mit Projektentwicklertätigkeit wollen wir darauf den Schwerpunkt legen.» Die Aufgabe war also, möglichst klar und verständlich festzuhalten, was nachhaltiges Bauen für HIAG bedeutet.

Manifest mit breiter Wirkung

Das im Jahr 2022 etablierte «Manifest Nachhaltiges Bauen» trägt dieser Aufgabe Rechnung. Das Manifest hält die Kernelemente für nachhaltiges Bauen aus der Sicht von HIAG fest, um dadurch bei Investoren, Mietern und der Öffentlichkeit, aber auch bei HIAG intern ein gemeinsames Verständnis zum Thema zu schaffen. Dem Manifest gingen umfangreiche Vorarbeiten voran. «Wir haben Workshops mit den Projektentwicklern durchgeführt, um die Themen zu identifizieren, die im nachhaltigen Bauen entscheidend sind.» Als Ergebnis dieses Prozesses konnten sechs Themenbereiche festgehalten werden.

HIAG-Areale müssen

1. widerstandsfähig gegenüber den Folgen des Klimawandels sein,
2. eine optimale Erreichbarkeit haben und nachhaltige Mobilitätskonzepte stärken,
3. hohe Aufenthaltsqualität und Sicherheit gewährleisten,
4. eine energieeffiziente und emissionsarme Infrastruktur schaffen,
5. hohe Nutzungsflexibilität bieten,
6. gesellschaftliche Bedürfnisse berücksichtigen.


Im Manifest werden diese sechs Themen näher definiert.

Von der Theorie zur Praxis

Mit der Aufarbeitung der Grundsätze war erst ein Zwischenschritt geschafft. Nun müssen die definierten Anforderungen in die Praxis umgesetzt werden. «Uns war klar, dass wir die Entwickler bei der Interpretation und der Umsetzung der Anforderungen weiter unterstützen müssen. Schliesslich soll dieses Manifest nicht nur ein theoretisches Dokument sein, das in einer Schubla- de verschwindet», erinnert sich Andreas Kalberer. «Deshalb haben wir einen Kriterienkatalog entwickelt, der ihnen in jeder Planungs- und Bauphase Unterstützung bietet, um die sechs Punkte des Manifests zu erfüllen.» Das so entstandene Dokument bietet ein Gerüst, das die Entwicklung von der strategischen Ausrichtung über die Konzeption bis hin zur Ausführung begleitet. Im Kriterienkatalog werden Themen wie die Prüfung physischer Umweltrisiken, Mobilitätsanforderungen, Sicherheit oder Infrastruktur angesprochen. Es müssen Fragen beantwortet werden wie: Welche Teile eines Areals können weiter genutzt werden? Was davon muss rückgebaut werden? Und welchen Effekt hat dies auf die Treibhausgasemissionen? Der Kriterienkatalog bietet den Entwicklern eine wichtige Stütze für ihre tägliche Arbeit.
Andreas Kalberer

«Beim Bau werden die langfristigen Weichen gestellt, denn in diesem Bereich fallen besonders viele negative Umwelteinflüsse an. Als Unternehmen mit Projektentwicklertätigkeit wollen wir darauf den Schwerpunkt legen.» Andreas Kalberer, Projektleiter Nachhaltigkeit

Zertifizierung als Gütesiegel für nachhaltiges Bauen
Neubauprojekte werden im Regelfall zertifiziert. Üblicherweise kommen die Zertifikate Minergie und SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz) zum Einsatz. Da HIAG mehrheitlich Areale mit Gewerbenutzung im Portfolio hat, ist zurzeit das Minergie-Label besonders wichtig; SNBS ist ein Zertifikat, das vorwiegend bei Wohnüberbauungen zum Einsatz kommt. «Beides sind Schweizer Label, die unsere Anforderungen an nachhaltige Gebäude aufnehmen und bei den Mietern bekannt sind.»

Nachhaltig aus Überzeugung
Das Manifest sei jedoch keine revolutionäre Neuerung, was die Strategie der Arealentwicklerin angeht, betont Valentin Stahel, Projektentwickler Energie und Nachhaltigkeit bei HIAG. Der Grund dafür ist positiv zu werten: «Die darin festgelegten Punkte werden teilweise bereits seit einigen Jahren in all unseren Arealen umgesetzt.» Dennoch markiert das Manifest einen Meilenstein: «Wir haben damit eine Art Standard für unsere mehr als 40 Areale gesetzt.» So werden nun beispielsweise clevere und erneuerbare Energie-, Mobilitäts- und Biodiversitätskonzepte für jedes Areal erstellt. Diese Konzepte stellen einen grossen Mehrwert dar, nicht zuletzt bei der Kommunikation an die Stakeholder. Grösster Pluspunkt ist jedoch, dass die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele konsolidiert angegangen werden kann. Valentin Stahel betont: «Wir tun das, weil wir dahinterstehen, es als sinnvoll erachten und um die Werthaltigkeit zu steigern.»

Valentin Stahel

«Unser Ziel ist eine zu 100 Prozent CO₂-neutrale Energieversorgung unserer Arealentwicklungen.»
Valentin Stahel, Projektentwickler Energie und Nachhaltigkeit

Lohnende Investitionen
Nachhaltige Zielsetzungen beinhalten auch stets eine gute Wirtschaftlichkeit. Das ist insbesondere bei den Areal-Energiekonzepten der Fall, weiss der Projektentwickler: «Es ist in der Regel weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll, wenn jedes Gebäude seine eigene Energieversorgung separat entwickelt.» Die zukunftsweisenden Energiekonzepte bringen den Mietern und Eigentümern einen Mehrwert, leisten aber auch einen substanziellen Beitrag an eine Senkung des CO2-Ausstosses. Ein Effekt, den auch die Gemeinden, in denen die Areale liegen, fordern und schätzen. Für jedes Areal gibt es ein Energiekonzept entlang des Manifests. Zur Umsetzung der Energiekonzepte gibt es meist mehrere Optionen, die auf folgende Fragen eingehen: Wird jedes Gebäude separat versorgt? Hat das Areal gesamthaft eine separate Energieversorgung? Oder besteht die Möglichkeit, das Areal zusammen mit umliegenden Häusern oder sogar der ganzen Gemeinde in einem Verbund/Fernwärmebetreiber zu versorgen? «Wir streben die optimale Lösung an», sagt Valentin Stahel. «Im Konzept muss abgebildet werden, welche Lösung für das Areal sowohl in Bezug auf Nachhaltigkeit und Komfort – wie etwa Kühlung im Sommer – als auch aus wirtschaftlicher Sicht am besten abschneidet.»

Kooperationen mit Mehrwert
Auf dem Areal CHAMA im zugerischen Cham wurde ein 50:50-Konzept umgesetzt. Das heisst: 50 Prozent der Wärme wird auf dem Areal mit Wärmepumpen und Erdwärmesonden erzeugt, die anderen 50 Prozent kommen per Fernwärme aus der Kehrichtverbrennung der Zuger Energieversorgerin WWZ AG. «Das ist wirtschaftlich etwa gleich teuer, wie wenn wir uns zu 100 Prozent an die Fernwärme von der WWZ angeschlossen hätten», sagt Valentin Stahel. «Der grosse Vorteil jedoch ist, dass wir mit den Erdwärmesonden die Wohnungen nicht nur beheizen, sondern im Sommer auch kühlen können. Ein grosser Mehrwert, der angesichts immer wärmerer Sommermonate Sinn macht und dazu auch noch ökologisch ist, da damit Erdsonden regeneriert werden.» Das Konzept ist richtungsweisend auch für andere Areale. Auf dem Campus Reichhold etwa wird der Aufbau eines Arealnetzes vorangetrieben. Da hier ein grosser Industriepark mit viel Abwärme, etwa aus Kühllogistik oder Rechenzentren, aufgebaut werden soll, kann mit der darin entstehen- den Abwärme das Areal versorgt werden. Und mehr noch: «Wir sind bereits in Verhandlungen mit den lokalen Fernwärmebetreibern, ob sie allenfalls einen Teil der Abwärme, die auf dem Areal entsteht, für eine Fernwärmeversorgung nutzen wollen.»

Wichtige Versorgungssicherheit
Die Kooperation mit externen Fernwärmebetreibern bietet auch HIAG Sicherheit. «Etwa 95 Prozent dieser Anbieter sind in öffentlicher Hand», sagt Valentin Stahel. Von deren Auftrag, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, profitieren die Partner. «Alle Energiekonzepte auf den HIAG-Arealen haben ein sogenanntes Fallback-Szenario.» Falls es Probleme bei der Energieversorgung aus nachhaltigen Quellen geben würde, haben Grossabnehmer wie HIAG ein gewisses Mitspracherecht, wenn es um Alternativen geht. Ein wichtiger Punkt, denn HIAG hat einen Absenkpfad zur Reduktion der Treibhausgasemissionen im Bestandsportfolio definiert. Die Planung der Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen ist eine der Aufgaben von Valentin Stahel. «Unser Ziel ist eine zu 100 Prozent CO₂-neutrale Energieversorgung unserer Areale.» Auf dem Weg dorthin wird an allen Standorten für die optimale Versorgung Ökologie und Wirtschaftlichkeit vereint.

Nachhaltig in die Zukunft
Nachhaltige Lösungen haben Vorteile für alle Beteiligten und auf allen Ebenen. Bei Arealentwicklungen sind viele Partner involviert, von den Gemeinden über die Behörden bis hin zu den vielen Unternehmen, welche am Bau beteiligt sind. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer zukunftsorientierten Strategie mit entsprechender Planung und in einer partnerschaftlichen Kommunikation. «Darum ist auch das Manifest so wichtig», sagt Valentin Stahel. «So werden alle wichtigen Faktoren bereits in den frühen Entwicklungsphasen berücksichtigt. Ist die Baubewilligung erst einmal erteilt, bestehen begrenzt Möglichkeiten für grössere Anpassungen.» Und auch die Attraktivität der Areale werde davon massgeblich beeinflusst, ergänzt Andreas Kalberer. «Nachhaltig entwickelte Areale sind wettbewerbsfähig und bieten allen Beteiligten Vorteile. Wir bei HIAG entwickeln alle unsere Areale in diesem Sinne.»

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